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Gregor

    1. Gehe nicht, o Gregor, gehe nicht zum Abendtanz;
      zauberische Mädchen folgen deinen Schritten dort.
      Weiße Hand wie Schnee braut dir Tee aus Zauberkräutern,
      trübt den Spiegel deiner Seele wie der Wind den See.
    2. Dort ist auch die eine mit den schwarzen Augenbraun.
      Glaube uns, o Gregor, das ist eine Zauberin.
      Ihre schmale Hand braut dir Tee aus Zauberkräutern,
      legt sich über deine Seele wie der Herbst aufs Land.
    3. Sonntag früh beim Glockenläuten grub sie aus das Kraut;
      schnitt es Montag, alle Sünden hexte sie hinein.
      Holt es Dienstag vor, kochte Zaubertrank aus Kräutern,
      Mittwoch Nacht beim Reigentanzen gab sie ihn Gregor.
    4. Und am Tage drauf, am Tage war Grischenko tot.
      Freitag kam voll Leid und Klage; und beim Abendrot
      trug man ihn zur Ruh an der Grenze, an der Straße;
      viele fromme Leute kamen, viele sahen zu.
    5. Viele Knaben, viele Burschen klagten um Gregor.
      Böse Hexe, Zauberhexe, schwarze Zauberfrau.
      Deine Augenbraun werden keinen mehr betören,
      nie mehr wird ein zweiter Gregor deinen Künsten traun.
     
    1. Horch, wie die Domra spinnt ihr feines Silberfädchen!
      tanzen hinterm Erlenwald im Sommer unsre Mädchen.
      Kennst du nicht die alte Hütte? Moos wächst düster auf dem Dache,
      und die Eibe raunt im Winde überm dunklen Bache.
    2. Warn ich dich, Gregor, gehe nicht zum Tanz hinunter,
      tanzen dort am Eibenbaume auch die Mädchen munter,
      klatschen sie in ihre Hände – alle sind sie Zauberinnen,
      weben sie die Hexenfädchen, schwarze Weberinnen!
    3. Doch unter allen weiß ich eine schöne Hexe,
      schnitt am Sonntag in der Frühe Wurzeln und Gewächse,
      braut am Montag trübe Säfte, brodelt Dienstag ungeheuer,
      schäumend trank’s am Mittwochabend Gregor nachts am Feuer.
    4. Kaum kam der Donnerstag, war Gregor stumm gestorben:
      weißes Kinn und kalte Hände, jäh am Gift verdorben.
      Freitag kamen viel Leute, dünn ist unser Glöckchen gangen,
      Popes Bart weht weiß im Winde, und die Kinder sangen.
    5. Sangen sie laut ein frommes Lied im Sommerregen.
      Doch die Burschen fluchten heimlich auf den Kirchhofswegen:
      Du hast deine Hexenkünste heut zum letztenmal gewonnen,
      hast dein schwarzes Zauberfädchen einmal nur gesponnen!

    deutscher Text aus d.j.1.11, Quelle s. u.

     

    Variante aus der Zeltpostille von Walter Scherf (tejo). Abweichende Melodie folgt.

    1. Ой, не ходи Грицю, тай на вечорниці,
      бо на вечорницях дівки чарівниці.
      Нотрая дівчина чорні брови має,
      то тая дівчина усі чари знає.
    2. У неділю рано зіллячко копала,
      а у понеділок тай прополоскала.
      Як прийшов вівторок – зіллячко зварила,
      а в середу рано Гриця отруїла.
    3. Як прийшов четвер – то вже Гриць помер,
      а прийшла п’ятниця – поховали Гриця
      а в суботу рано мати дочку била:
      »Ой, нащо ж ти, доню, Гриця отруїла?«
    4. »Ой, мамо, мамо, Гриць жальо не знає.
      Ой нащо ж Гриць, мамо, разом двох кохає?
      Нехай зле не буде ні тій, не мені,
      Нехай ся достанется Гриць сирій землі.«
     
    1. Oj, nje chodi Grizju, taj na wjetschornizi,
      Bo na wjetschornizjach diwki tschariwnizi.
      Notraja diwtschina tschorni browi maë,
      to taja diwtschina ußi tschari snaë.
    2. U njedilju rano silljatschko kopala,
      a u ponjedilok taj propoloskala.
      Jak prijschow wiwtorok – silljatschko swarila,
      a w ßjeredu rano Grizja otrujila.
    3. Jak prehjschow tschätwär – to wshä Hrehz’ pomär,
      a prehjschla p’jatnehzja – pochowaleh Hrehzja,
      a w ßubotu rano mateh dotschku behla:
      »Oj, na schtscho sh teh, donju, Hrehzja otrujila?«
    4. »Oj, mamo, mamo, Griz shalo nje snaë.
      Oj, naschtscho sh Griz, mamo, rasom dwoch kochaë?
      Njechaj slje nje bude ni tij, nje meni,
      njechaj ßa dostanjetßja Griz ßirij sjemli.«

    Originaltext, handschriftlich zugesandt von Hartmut v. L., in Druckschrift umgesetzt mit Hilfe meines Vaters.

     

    Aussprache nach dem Originaltext, Umschrift von Micha Ramm.
    (Zuerst hatte ich die fehlerhafte Version aus »Nehm ich die Bandura«, hrsg. 2001 von Juri Dutka für den Wandervogel BfJ.)

    Ukrainisches Volkslied; Satz: Felix Petyrek, arr. Hraban
    Quelle (dt.): »Lieder und Soldatenchöre der Eisbrechermannschaft«, Plauen 1934 (Verlag Günther Wolff), Nachdruck Heidenheim 1970 (Südmarkverlag)

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