ursprung

impressum

liederliste logo

grasselik lif (Herzleiwken min)

GRasselik lif, war hëf ick dick verloren
all dise lange sütten summertyt
Dat gy my komt tu vorn
so left min hert in grot yo lyt

Geilicken fro all tëtlich sunder truren
tüt yo frowen lan eynig minen lif
Dat gschol ick nicht uerluren
mit willen gschin dein einig wif

Freuntlicker gschat, dat slot müt gschin uerbunden
und so keiserlick wol verrigelt syr
Erst hëf ick freude funden
und welt min hert kain andern myer (etc.)

»Herzleiwken min, wor heb ick di verlouren
In all de lange seute Sommertid?«
»Nu kumm tau mi nah vorn,
So ligt min Herz in grote Freid!«

»So bannich fro und selich sünner Truren
Hest du, min Dern, jüst maket minen Liw.«
»Dat geiht mi nich verlouren,
Nu will ick sin din eigen Wiw!«

»Fröndliker Schatz, dat Sloss sall sin verbunn’n
Und wie en Kaiserkron verrigelt hir!«
»Nu heb ick Freide funn’n.
Min Herz will nu kin’n annern mer.«


T&M: Oswald von Wolkenstein, Nr. 96, 1417

Melodiebearbeitung von Hans Ganser. Das Lied ist in niederdeutscher Mundart verfasst. Die Übertragung von Klaus J. Schönmetzler verwendet als angemessenes Äquivalent modernes Plattdeutsch.
Zeile 7 könnte auch bedeuten »Das will ich nicht verbergen«. Die Nachdichtung gab hier dem Wortklang den Vorzug.

MIDI
MIDI
Myriad
Myriad