ursprung

impressum

liederliste logo

Ballade von der Selbsthilfe

a | G | a | G a | G a | (EGa) a | a G |
a | C | F C | G C | F G | G F | C | d ||
Refrain: a | G | F C | G | a (CG | a )

Nicht alles kann sich ganz nach Wunsch gestalten,
auch wenn wir noch so fromm die Hände falten.
Was oft sich in die Augen schiebt hinein
als Schinken, Ganspasteten, Eieraden,
geselchtem Fisch und anderen Leckerei’n,
dazu braucht’s nur drei Schritte in den Laden,
wenn Geld vorhanden ist. Doch hat man keins,
verzichtet man und pfeift sich eins.

Refrain:
Denn wer allein den lieben Gott lässt walten,
der wird den Bettelsack sein Leben lang behalten.

Vielleicht ist auch zur gleichen Frist das Seil
schon eingeseift, sich um den Hals zu schlingen,
und pocht mit Spruch und Zugriff auf sein Teil;
nicht immer aber wird es ihm gelingen.
Man muss die Beine in die Hände nehmen
und sich ein Stücklein weiter in die Welt
und meist bei Nacht hinausbequemen,
sonst ist’s um Geld und Leben schlecht bestellt.

Ergibt sich dann ein Warteraum mit Bett
und einem Lustbehälter, der gut wärmt,
und hat er sich wie ich schon lang gehärmt
nach einem liebestollen Tanzduett,
soll man mit Freudensprüngen alles wagen
und besser sechs als nur das eine Mal
die Nacht sich um die Ohren schlagen;
ein Hasenfuß, der bleibt in seiner Qual.

Gegeben wird uns nur, was man sich nimmt,
die Wege mögen grad sein oder krumm.
Und wenn dann jemand sagt, dass es nicht stimmt,
er weiß, warum er heuchelnd sich vermummt.
Sie nahmen alle, was sich nehmen ließ,
die Händler, Huren, Pfaffen oder Fürsten,
damit die Zungen nach dem Paradies
nicht bis zu ihrem selgen Ende dürsten.


T: François Villon, dt. von Paul Zech. M: Stefan Hoffmann
Q: CD Lismore, »List, Laster, Leidenschaft«