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Eine kleine Liebesballade

gedichtet für Jeanne C. de Quée

Im Sommer war das Gras so tief,
dass jeder Wind daran vorüberlief.
Ich habe da dein Blut gespürt
und wie es heiß zu mir herüberrann.
Du hast nur meine Stirn berührt,
da schmolz er auch schon hin, der harte Mann,
weil’s solche Liebe nicht tagtäglich gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Im Feld den ganzen Sommer war
der Mond so rot nicht wie dein Haar.
Jetzt wird es abgemäht, das Gras,
die bunten Blumen welken auch dahin.
Und wenn der rote Mond so blass
geworden ist, dann hat es keinen Sinn,
dass es noch weiße Wolken gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Du sagst, dass es bald Kinder gibt,
wenn man sich in dein rotes Haar verliebt,
so rot wie Mohn, so weiß wie Schnee.
Im Herbst, mein Lieb, da kehren viele Kinder ein,
warum soll’s auch bei uns nicht sein?
Du bleibst im Winter auch mein rotes Reh
und wenn es hundert schönere gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.


Text: François Villon, Nachdichtung: Paul Zech