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Ein Maidlein zu dem Brunnen ging

Ein meidlein zu dem brunnen gieng, und das war seuberlichen,
begegnet im ein jungeling, er grüßt sie züchtiglichen;
sie setzt ir krüglein neben sich und fragt in, wer er wäre;
er küsts an iren roten mund: „ir seid mir nit unmäre,
tret here, tret here.“

Das meidlein tregt pantöffel an, darein tut’s einher schnappen;
wer im nicht recht zusprechen kan, dem schneidt es bald ein kappen,
kein tuch daran wird nit gespart, (kan eim gar höflich zwagen),
sagt: sie woll nimmer unser sein, sie hab ein andern knaben.
Lass traben, lass traben.

Far hin, far hin, mein meidlein fein, weil du hie nit wilt beiten.
Es sind hie noch mer Druselein, gen Rom dörf wir nit reiten.
Wir hon noch meidlein dir geleich, (alls glück tu dich bewaren!)
wer weiß, wen es zum ersten reut; dein spotwort tu nit sparen!
Lass faren, lass faren.

Ein sauberes Mädchen ging zum Brunnen, dort begegnete ihr ein Jüngling, der sie züchtig grüßte. Sie stellte ihren Krug neben sich und fragte ihn, wer er wäre. Er küsste sie auf den Mund und sprach: Du bist mir nicht unbekannt, komm her.

Das Mädchen trägt Pantinen, in den sie herumklappert. Wer sie nicht richtig ansprechen kann, dem schneidert sie eine Narrenkappe, wobei sie nicht mit Tuch spart; (sie kann einem ganz schön den Kopf waschen!). Sie sagt, sie wolle niemals unser sein, sie habe bereits einen anderen Knaben. Lass sie laufen! (?)

So geh hin, mein Mädchen, wenn du nicht hier warten willst. Es gibt hier noch mehr „Edelsteine“, da muss man keinen unnötigen Aufwand treiben [nach Rom reiten]. Wir haben noch genügend Mädchen von deiner Sorte; (bewahre dir dein Glück!). Wer weiß, wen es zuerst reut; spotte nur! Lass (es, sie, ihn?) fahren!

Spottlied, M 1534. arr. Hraban Q: LP espe „Wo soll ich mich hinkehren“ und „Das aufrecht Fähnlein“ (Bärenreiter 1933)


Dreistimmiger Satz aus dem „Aufrecht Fähnlein“:

MIDI
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Myriad
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Einstimmiges Original:

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Myriad
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