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Wir wählten den Sommer

Wir wählten den Sommer, wir schnürten den Schuh,
wir flogen, wir zogen der Einsamkeit zu.
Wir griffen mit Händen an südlichen Stränden
die Steine, die Stämme, die Sterne, das Licht.

Wir reihten die Tage zu Ketten der Pracht
und schmückten mit Feuern die einsame Nacht.
Wir schwiegen, wir sangen, wir waren umfangen
von Sonne, von Regen, von Meerwind und Gischt.

Wir pflanzten die Fahnen ins oberste Kliff,
wir träumten uns Fahrten auf stampfendem Schiff.
Wir lauschten den dichten, den dunklen Geschichten,
wenn nachtfern ein Tierruf die Zeltwand umstrich.

Wir blieben verschwiegen, wir blieben gebannt,
entließ unsre Reise uns wieder an Land.
Wir trugen die Schätze an einsame Plätze,
den Raub, das Erinnern, die Losung, das Band.

Und kommen die Stunden, da wieder erwacht
der Ruf jener Tage, von Fernweh entfacht,
dann wird unser Summen nach kurzem verstummen.
Wir wissen: So wird es nie wieder mehr sein.


T: olka (Erik Scholz); M: Judo (Jürgen Dornheim) & Stinchi (Stefan Stinchcombe, beide Heliand-Pfadfinderschaft), 10/1987
Q: Liederblätter dt. Jugend, Heft 32, Südmarkverlag 1990

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