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Mich brennt’s in meinen Reiseschuhn

Mich brennt’s in meinen Reiseschuh’n,
fort mit der Zeit zu schreiten,
was wollen wir agieren nun
vor so viel klugen Leuten?

Es hebt das Dach sich von dem Haus,
und die Kulissen rühren
und strecken sich zum Himmel aus,
Strom, Wälder musizieren!

Da gehn die Einen müde fort,
die Andern nahn behende,
das alte Stück, man spielt’s so fort
und kriegt es nie zu Ende.

Und keiner kennt den letzten Akt
von allen, die da spielen,
nur der da oben schlägt den Takt,
weiß, wo das hin will zielen.


T: Joseph von Eichendorff (1788–1857). M: Cesar Bresgen (1913–1988), © Voggenreiter.
Q: Bresgen, Eichendorff-Lieder; zit. nach: Unser Liederbuch 2, 333 Lieder. Stuttgart 1986, Klett

Mich brennt’s in meinen Reiseschuhn,
fort mit der Zeit zu kommen,
hat mich seit einer Stunde nun
kein Auto mitgenommen.

Weg von der stinkenden Chaussee,
ich geh mit nackten Füßen
durch Wiesen, Weizenfeld und Klee
bis wo die Pappeln grüßen.

In weiter Ferne die Fabrik,
ich seh’ ihr graues Qualmen.
Ich lege mich ins Gras zurück
und reiße an den Halmen.

Der Himmel glotzt unendlich groß
aus seinem blauen Auge.
Ich bin noch immer arbeitslos,
weiß nicht, zu was ich tauge.

Was haben sie dem Land getan,
dass es an fleiß’ge Leute
nicht ehrlich’ Arbeit geben kann,
seit ehedem bis heute?

Wohlan, an die Chaussee zurück,
es drängt mich, fortzukommen.
Vielleicht find’ ich noch heut mein Glück
und werde mitgenommen.


T: Dieter Süverkrüp. M: siehe Original.
Q: eine Schallplatte, die ich nicht mehr finde, Zupfgeigenhansel oder Espe (aus dem Gedächtnis aufgezeichnet)

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