Wie schön blüht uns der Maien
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Wie schön blüht uns der Maien,
Der Sommer fährt dahin.
Mir ist ein schön Jungfräulein
Gefallen in meinen Sinn.
Bei ihr, da wär mir wohl,
Wann ich nur an sie denke,
Mein Herz ist freudevoll.
Bei ihr, da wär ich gerne,
Bei ihr, da wär mir wohl;
Sie ist mein Morgensterne,
strahlt mir ins Herz so voll.
Sie hat ein roten Mund,
sollt ich sie darauf küssen,
Mein Herz würd mir gesund.
Wollt Gott, ich fänd im Garten
Drei Rosen auf einem Zweig,
Ich wollte auf sie warten,
Ein Zeichen wär mirs gleich.
Das Morgenrot ist weit,
Es streut schon seine Rosen:
Ade, meine schöne Maid!
T: Fliegendes Blatt, Nürnberg 1530. M: bei Scheele, 1629
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