Das zerbrochene Ringlein
- In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad;
|: mein Liebchen ist verschwunden, das dort gewohnet hat. :|
- Sie hat mir Treu versprochen, gab mir ein Ring dabei;
sie hat die Treu gebrochen, das Ringlein sprang entzwei.
- Ich möcht als Spielmann reisen weit in die Welt hinaus
und singen meine Weisen und gehn von Haus zu Haus.
- Ich möcht als Reiter fliegen wohl in die blutge Schlacht,
um stille Feuer liegen im Feld bei dunkler Nacht.
- Hör ich das Mühlrad gehen: ich weiß nicht, was ich will,
ich möcht am liebsten sterben, da wär’s auf einmal still.
T: Joseph von Eichendorff (1788–1857) 1812. M: Friedrich Glück (1793–1840).
Q: Schulgesangbuch von Willy Herrmann und Franz Wagner. Ausgabe D, 3. Teil. Berlin-Lichterfelde 1926 (Vieweg)
Die 4. Strophe wird in jüngeren Quellen aus verständlichen Gründen meist weggelassen. Allerdings ist sie als Einführung der Todessehnsucht in der 5. Strophe nötig.
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