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Der Lindenbaum

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  1. Am Brunnen vor dem Tore,
    da steht ein Lindenbaum;
    ich träumt’ in seinem Schatten
    so manchen süßen Traum,
    ich schnitt in seine Rinde
    so manches liebe Wort;
    es zog in Freud und Leide
    zu ihm mich immer fort.
  2. Ich musst’ auch heute wandern
    vorbei in tiefer Nacht,
    da hab ich noch im Dunkel
    die Augen zugemacht.
    Und seine Zweige rauschten,
    als riefen sie mir zu:
    Komm her zu mir, Geselle,
    hier find’st du deine Ruh!
  3. Die kalten Winde bliesen
    mir grad ins Angesicht,
    der Hut flog mir vom Kopfe,
    ich wendete mich nicht.
    Nun bin ich manche Stunde
    entfernt von diesem Ort,
    und immer hör ich’s rauschen:
    Du fändest Ruhe dort!

T: Wilhelm Müller 1822. M: nach Franz Schubert 1827.
Q: Schulgesangbuch, Ausgabe D, Dritter Teil. Berlin 1926, Vieweg.

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