ursprung

impressum

liederliste logo

Schwinden

Unmerklich
verdunstet das Wasser in einem Krug,
der nicht mehr aufgefüllt wird,
weil ihn keiner mehr sieht.

Schon seit Ewigkeiten
sind die Nächte länger als die Tage.
Nebel
sickert aus dem Boden,
um in unsere Herzen zu steigen.

Der Funkenflug
endet.
Kein Feuer erhellt das Zwielicht.
Der Wind
vermag die glimmenden Scheiter nicht mehr zu
entfachen,
er deckt sie zu.

Frühere Wildwechsel
führen ins Leere.
Das Reh
scharrt den Boden auf, doch
alle Samen sind verfault und nicht mehr zu beißen.

Kalte Sträucher
neigen sich gegen uns.
Sie haben unsre Wurzeln entsaftet,
überwuchert
unsere letzten Triebe.

Ein Winken noch
in der Dämmerung,
die zu früh herein bricht.

Endlich
schicken die Wolken ihre weißen Kinder zu Boden,
ein Vorhang,
der uns den Blicken entzieht.
Wenn die Nacht herein bricht,
sind wir gegangen.


T: Arnulf Breuer