Was erwartet ihr denn?
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a | d | d | e | C | d | e | E | E
a | E | a | a | a | C | G | a
( a | E | a | a | a | C | E )
Das Kind, das du im Suff gemacht,
das pisst dir übers Bein.
Du bist noch blau von letzter Nacht
und würgst ihm eine rein.
Das Kind schreit unter deiner Hand,
es kotzt dir auf dein Festgewand.
Was willst du vom Kindel, dem zarten,
auch andres erwarten.
Der Mönch gießt sein Gemüsebeet.
Du rufst, weil man dich jagt:
"Versteck mich Bruder, wenn es geht!
Die Wache kommt!" Er sagt:
"Da kann der Eine nichts dafür!
Doch zwei Karotten geb ich dir."
Was willst du vom Mönch im Garten
auch andres erwarten.
Der Sänger singt ein Lied am Hof,
denn Ihr, Ihr zahlt mit Gold.
Er findet Euch zwar eher doof,
doch singt er, was Ihr wollt.
Da rückt ein Heer in Euer Land,
schon ist der Sänger fortgerannt.
Was wollt Ihr von durch Gold Genarrten
auch andres erwarten.
Der Barde singt, was viele freut;
man eilt, um ihn zu sehn.
Doch manchen gibts, der schnell bereut;
man schickt sich an zu gehn.
Denn was gefällt, das singt er nicht;
und was er singt, geht ins Gesicht.
Was wollt ihr von einem Barden
auch andres erwarten.
Der Wachsoldat hat zugehört.
Im Krieg, da war er gut:
Ob Freund, ob Feind, wer ihn gestört,
lag bald im eignen Blut.
So spielt er seine eigne Schlacht,
verhaftet den, ders Maul aufmacht.
Was will ich von einem Soldaten
auch andres erwarten.
Der Barde sitzt im Kerker ein
und wird bald aufgehängt.
Man lacht: "Wie schön, dass dieses Schwein
uns niemals mehr bedrängt!"
Sein Liederbuch, das wird verbrannt,
doch die Lieder singt längst das ganze Land...
Was wollt ihr von einem Barden
auch andres erwarten.
Was wollt ihr hier von mir als Verscharrtem
einst andres erwarten!
T&M: Arnulf Breuer
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