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Der Mond, der Rabe und das Blaue

Der Mond, er schauet zu Mitten der Nacht
hinaus in die Sterne, die funkeln.
Das Licht hat nun alles ins Helle gebracht,
und du stehst nicht länger im Dunkeln.

Nach deinem Wesen ertrinkend ich greif,
doch ist es für mich unerreichbar.
Die kalten Gedanken erstarren zu Reif,
und nichts ist nun mehr, wie es einst war.

Dein Bild in mir festgefroren und verdreht.
Ich warte nicht, dass des Sterns Licht ausgeht.
Der Mond ist nur klein und unscheinbar.

Im Lichte des Morgens verblasset der Mond.
Du hast nicht geahnt, wie das Schicksal verschont.
Doch ich weiß, dass es in mir Licht ward.

Nach deinem Wesen gelüstet mich sehr,
mich ängstigt nur, an dich zu denken.
Vernunft zwischen uns wie ein großes Meer,
worüber die Schritte mich lenken.

Die Reinheit der ersten Berührung mich trifft.
Das Schwert und der Tod, die Entfremdung.
Der Kuss war dem Herzen ein tödliches Gift,
doch spürtest du keine Veränd'rung

Nach Tränen mich dürstet, die du nie geweint.
Getötet die Liebe, das Leben verneint,
Und immer noch sehn ich mich nach dir

Im Meer ich ertrinke, doch ahnst du das nicht.
Mein Herz war zu blind, du blendetest mich.
Ach, komm doch zurück und vergib mir.

Aus feinstem Kristall mir dein Wesen erscheint.
Die Angst zu berühr'n, zu zerstören.
Der Same der Freundschaft verdorrt, wenn er keimt,
wenn Zweifel und Hass mich betören.

Lass mich dich doch lieben – nein, lass mich allein.
Wir sind unsrer Reden doch müde.
Doch nichts auf der Welt kann erbauender sein
als reden und lauschen in Liebe.

Die Deutung des Blicks ist ein tödliches Schwert.
Ich hab dich gehasst, ich hab dich verehrt.
Du legst mich in Ketten – befrei mich!

Was stößt du mich weg, und was lockst du mich her?
Die Angst und die Einsamkeit schmerzen so sehr.
Ich habe dich lieb und ich brauch dich!


T&M: Agi Schnyder (Divina Commedia), Juli 1998

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