AJN güt geboren edel man
warb umb ein frewlin wolgetan
er sprach jr zü mit tugentlichem sytten
Genad ein frewlin waidelich
wolt jr ein klain verhören mich
was ich ew underteniklich wolt bitten
Jch bin uerellendt Also ser
an freuden müss ich Armen
und wais nicht wellend ich hin ker
das lat ew frow erbarmen
JR liesst gen mir wol ewern spot
und seyt ir kranck so helff ew got
der mag ew alles trauren wol embinden
An mir so leyt ein klainer trost
dorumb so werdt jr hart erlost
sücht anderswo wo jr mügt freude finden
Wann ich mag kaines helffer sein
das möcht ain yeder schowen
ich bin ain klaines frewelein
was wolt jr auff mich pauwen
ACh frow was sol der ungelimpff
es ist mir laider auss dem schimpf
mang jar bys her müsst ich uil kumbers tragen
Jnewerm dienst uerborgenlich
und waisst got wol uon himmelreich
das mich nye halff gen ewch mein senlichs klagen
Wann mir kain weiplich creatur
nye bas geuil von herczn’
dorumb mein leiplich kranck natur
müss leiden grossen smerczen
IR mügt wol sagen was ir wellt
sy ist nicht hie die euch geuellt
das waiss ich wol mich triegen dann mein synne
Wann ich bin grauselich gestallt
uon vier und zwainzig jaren alt
was möcht ew gen mir lussten klüger mynne
Vnd kan ouch weder weys noch wort
das kainen müg erfröwen
und wër ich yetz ewer leyser hort
es wurd ew morgen grewen
WAs dürfft jr newr der klügen sprach
ewer schön die tüt mir ungemach
ewer wandel klüg der hat mein hercz betwungen
Erhör mich stolcz frewlin gemait
zwar mir ist ye gewesen laid
wer dich betrübt mit seiner falschen zungen
Vnd was dich übet säligs weib
zu nassen öglin klare
dasselb betrübet mir den leib
und macht mir grawe hare
DEs danck ich ew mit gantzem fleiss
da von so habt jr lob und brays
das euch der fröwlin smäh tüt misseuallen
Ye doch beswärt es mich ein klains
ich tröst mich sicherlichen ains
das mir nicht schaden mag kain übels kallen
Wer frewlin schendet ane sach
und sich jr An schulde rümet
derselb verphendet vngemach
sein lob wirt jm enthümet
das mag niemant gelawben das es chain barhait ist fur bar ich das sag etc.
LAt mich geniessen edle frucht
durch all ewer er und weiplich zucht
das ich nye gert was ew möcht schaden bringen
Was hilfft ew newr mein teglich pein
ewer trewer diener wil ich sein
und wër unfro uon ew kain misselingen
Zwar ich bedarff nicht sölcher knecht
ewer dienst ist mir zu wähe
nit redt als scharpf frow bedenckt ew recht
wie geren ich das sähe
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Ein gut geborener Edelmann
Hielt um ein edles Fräulein an.
Er sprach zu ihr mit tugendreicher Sitte:
»Mein Fräulein, wollt ihr gnädig sein,
So hört mich an und achtet fein,
Worum ich Euch recht untertänig bitte!
Ich lieg im Elend allzu schwer,
Die Freude flieht mich Armen.
Kaum weiß ich noch, wohin ich kehr,
Drum lasst euch, Frau, erbarmen!«
»Ihr ließet besser Euren Spott,
und seid Ihr krank, so helf Euch Gott,
Der mag Euch Eurer Trauer wohl entbinden!
Es liegt gar wenig Trost bei mir:
Erlösung wird euch schwerlich hier.
Sucht anderswo, so mögt Ihr Freude finden!
Denn ich kann niemands Helfer sein,
Und jeder kann es schauen:
Ein Fräulein bin ich, schwach und klein
Wie wollt Ihr auf mich bauen?«
»Ach Frau, was soll mir dieser Hohn?
Mein froher Mut ist lang davon:
Schon manches Jahr muss ich den Kummer tragen
Und heimlich Euch zu Diensten sein.
Und Gott im Himmel weiß allein:
Nie half vor Euch mein Sehnen und mein Klagen.
Weil nie ein Weib auf dieser Welt
Mir mehr gefiel von Herzen,
So ist mir alles Glück vergällt
In Leid und großen Schmerzen.«
»Was Ihr auch redet und erzählt:
Sie ist nicht hier, die Euch gefällt;
Ich weiß es wohl, mich trögen denn die Sinne.
Denn hässlich bin ich von Gestalt
Und vierundzwanzig Jahre alt!
Sagt, was gelüstet Euch nach meiner Minne?
Ich habe weder Sang noch Wort,
Weiß keinen zu erfreuen,
Und wär ich heute Euer Hort,
Müsst es Euch morgen reuen.«
»Was braucht Ihr denn noch kluge Sprach?
Eure Schönheit tut mir Ungemach,
Und Euer Wandel hat mein Herz bezwungen.
Erhöre mich, du stolze Maid!
Denn sieh, es gilt mein größtes Leid,
Was dir an Schmerz geschieht von falschen Zungen!
Und was dein Aug in Tränen hüllt,
Du selig Wunderbare,
Hat stets auch mich mit Leid erfüllt
Und macht mir graue Haare.«
»Das dank ich Euch mit ganzem Fleiß!
Daraus gewinnt Ihr Lob und Preis,
Dass Euch die bösen Reden so missfallen.
Zwar ist es mir wohl einerlei:
Ich tröste mich recht gut dabei;
Was schadet meinem Ruf das dumme Lallen?
Wer uns verleumdet ohne Grund,
Um falsch damit zu prahlen,
Tut seine eigne Schande kund
Und wird dafür bezahlen.«
»Lasst mich genießen, edle Frucht,
All Eurer Tugend holde Zucht!
Denn niemals wollte ich Euch Schaden bringen!
Was hilft Euch meine stete Pein?
Ein treuer Diener will ich sein,
Und nichts als Unheil brächte mein Misslingen!«
»Seht, ich bedarf nicht solcher Knecht,
Ihr seid zu fein zum Dienen!«
»Sprecht gütig, Frau, bedenkt Euch recht,
Und froh ist all mein Sinnen!«
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