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Welle

Welle wogte an den Strand,
griff nach eines Mädchens Hand,
das in Abendsonnenglut
heimwärts wandert durch die Flut.

Zarte Brust und schlanker Fuß,
wahrt euch vor des Schmeichlers Gruß:
»Höre, Kind, mein sanft Gebot!
Warte! Bleib, ich bin der Tod!«

»Drüben ruft der Liebe Glück.
Schmachvoll wär’s, blieb’ ich zurück.«
Dort im Fluss der helle Klang:
War’s ein Fisch, der spielend sprang?

Schlanker Fuß und zartes Herz
harrt der Fähre heimatwärts.
»Hör auf mich«, die Welle droht,
»Warte, Kind! Ich bin der Tod.«

»Liebster ruft, da muss ich eilen.
Schande träf’ mich, wollt’ ich weilen.«
Welle, Welle wogt und ringt,
mächtig ihren Leib umschlingt.

Töricht Herze, treue Hand,
kleiner Fuß trat nie ans Land.
Welle wandert, Welle rot,
wogt hinab und trägt den Tod.


T: Rudyard Kipling; M: Tuck (WVDB);
Q: Liederblätter dt. Jugend, Heft 32, Südmarkverlag 1990

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