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Die Nornen

Es wohnen drei Frauen in einem Haus.
Man nennt sie die Nornen, sie tun für uns viel.
Denn sie gießen und pflegen, tagein, tagaus,
die Weltenesche Yggdrasil.

Die Jüngste heißt Urd, sie ist fast noch ein Kind,
eine Spinnerin mit geschickter Hand,
die die Schicksalsfäden der Menschen spinnt.
Und sie bringt auch den Frühling über das Land.

Die Norne Werdardi, schon mehr in den Jahren,
die die Fäden zu bunten Bändern verwebt,
sie ist eine Weberin, sehr erfahren.
Und sie macht, dass das Land den Sommer erlebt.

Die dritte ist die Greisin, die Skuld man nennt,
die als Schnitterin hart und erbarmungslos bleibt,
die die Lebensfäden der Menschen durchtrennt
und den Herbstwind über die Felder treibt.

Und schafften die drei nicht mit gleicher Stärke
tagtäglich zusammen im Gleichgewicht,
ergänzte nicht jede der anderen Werke,
so gäb’ es die Weltenesche nicht.


aus: Friedmunt Sonnemann, „Liebesgeschichten von Lichtkriegern“ (unveröffentlichtes Manuskript; das Buch sucht einen Verlag)